Um das Wetter brauchten wir uns bei diesem Jahrhundertsommer kaum Gedanken machen. Es war schon über Wochen hin stabiles, schönstes Sommerwetter. Ich konnte auch noch meinen Nachbarn Tobias dazu überreden, mit uns mitzukommen. Weiterhin kam noch ein Praktikant(Andreas) von meiner Tante mit seiner Freundin mit. Und so führte uns unser Weg über München nach Gries in die Stubaier Alpen. Am Parkplatz angekommen, wurden die Rucksäcke fertig gemacht und es konnte bald losgehen. Ich hatte ja absolut keine Erfahrung und konnte nicht einschätzen, was vor mir lag. Anne hatte mir gesagt, ich solle Verpflegung für 3-4 Tage mitnehmen. Dementsprechend war mein Rucksack nicht ganz so leicht, da ich wegen der grossen Hitze sehr viel zu trinken eingepackt hatte (8 oder 9 Liter waren es glaub ich) und dazu massig Früchte, die natürlich auch schwer wogen. Jaja als Anfänger macht man eben solche Fehler. Aber eben nur einmal hehe. Unser Weg führte uns durch das Winnebachtal hinauf zur Winnebachsee Hütte. Das waren so ziemlich die anstrengensten Stunden meines Lebens. Die Sonne brannte unbarmherzig auf uns nieder und mein Rucksack wurde so langsam unerträglich schwer. Dies alles wurde noch durch meine mangelnde Fitness zu der Zeit verstärkt. Mit allerletzter Kraft kroch ich dann die letzten Meter zur Hütte hinauf und liess mich gleich auf eine neben den letzten Stufen stehenden Bank nieder. Und was ich da sah, war schon ziemlich böse. Die ganzen letzten Stunden hatte ich mich damit abgemüht, meinen Rucksack den Berg hochzuwuchten um festzustellen, dass es hier oben Vollverpflegung gab. Als dann ein Mann vor mir genüsslich sein kaltes Bier schlürfte, war ich schon ziemlich angefressen. Naja, man lernt halt immer wieder dazu. Nach einem leckeren Radler ging es mir dann auch wieder sehr schnell besser. Da es noch relativ früh am Tag war, konnten wir noch einen kleinen Spaziergang unternehmen. Nahe der Hütte sahen wir ein kleines Kreuz auf einem Hügel und beschlossen, dorthin zu gehen. Wenig später erreichten wir es dann auch. Es war das Ernst Riml Spitz, mein erster "Gipfel". Nach einer ausgiebigen Rast, ging es dann wieder zur Hütte zurück. Mittlerwele war dort auch Georg angekommen und wir konnten bereden, welchen Berg wir am nächten Tag in Angriff nehmen wollten. Eigentlich sollte es der Breite Griesskogel sein. Da wir aber für ein kleines Firnfeld Steigeisen benötigten, wie uns andere Leute sagten, musste ein anderes Ziel her. So fiel die Wahl auf den Winnebacher Weisskogel. Am nächsten Morgen ging es dann gemülich los. Die Anstrengungen des letzten Tages waren verflogen und auch der Rucksack drückte jetzt nicht mehr. So war ich frohen Mutes, den Gipfel zu erreichen. Unser Weg führte uns hinter der Hütte am kleinen Winnebachsee vorbei genau auf den Breiten Griesskogel zu. Vor diesem bogen wir nach rechts Richtung Winnebachjoch ab, welches wir auch recht schnell erreichten. Unterwegs sahen wir dann noch ein paar Gemsen an einem Hang neben uns. Auch Steinschlag war immer wieder zu sehen oder zumindest zu hören. Am Joch gab es dann eine kurze Pause, bevor wir über einen steilen Schutthang hinauf zum Gipfelaufbau des Winnerbacher Weisskogels stiegen. 200m unter dem Gipfel diskutierten wir, ob wir weitergehen oder umkehren sollten, denn vor uns lag eine interessante Kletterei. Mich hatte das Gipfelfieber gepackt und so stimmte ich für den Weiteraufstieg. Die Anderen entschieden sich auch dafür, es wenigstens noch ein paar Meter zu probieren. Ich kam dann auch recht gut voran und hatte keine wirklichen Probleme. Nach der ersten Kletterstelle machten wir noch einmal Halt und ich erfuhr, dass Andreas hinter mir eine Panikattacke erlitten hatte. Deshalb und weil ein paar Leute über uns das letzte Stück zum Gipfel sehr luftig herumturnten, entschied sich Annerose zur Umkehr. Ich wäre zu gern hochgestiegen oder hätte es zumindest ein paar Meter versucht. Georg wäre mit mir mitgegangen, doch Anne setzte sich durch, da sie sich für uns verantwortlich fühlte. Wahrscheinlich war das auch die Beste Entscheidung. Es ist wohl immer gut, gleich zu Beginn seiner "Bergkarriere" zu lernen, dass es oft am besten ist, rechtzeitig umzukehren und nichts unnötig zu riskieren. Zurück zur Hütte gab es dann am Abend leckeres Essen und wir spielten ein paar sehr amüsante Runden Mäxchen. Am nächsten Tag hiess es dann schon wieder Abschied nehmen und wir stiegen wieder ins Tal ab. Mir ging es nicht so gut. Ich hatte mir eine schwere Infektion zugelegt, den "Bergvirus". Dieser hat mich bis zum jetzigen Zeitpunkt voll im Griff. Aber ich habe gelernt, mit ihm zu leben :)
Diese Tour war für mich also der Einstieg ins Bergsteigen. Ein paar weitere Touren habe ich seitdem schon gemacht und ich hoffe, dass noch viele schöne dazukommen werden.
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